Im Winter begrüßen sich Bogenschützen mit den Worten „Alles auf Gold“. Denn das kleinste Feld in gelber Farbe auf der Zielscheibe heißt Gold. Im Sommer, wenn sie draußen durch die Wälder ziehen und auf Kunststoff-Keiler zielen, müssen sie eine bestimmte Stelle hinter den vorderen Beinen treffen, das Kill. Daher der Gruß „Alles auf Kill“.
Die gerade frisch gegründeten Bogenfreunde Rheinstetten trainieren in der kalten Jahreszeit freitags in einem Drittel der Forchheimer Ufgauhalle. Und dort geht es eben „auf Gold“. Oder in der aktuellen Zeit bei jugendlichen Bogenschützen auch auf das Abbild eines Halloween-Kürbisses. Das „Gold“ ist dann der Strunk, weil er die kleinste Zielfläche bietet. Dort zu treffen bringt zwölf Punkte. Junge Bogenschützen, die die Nase treffen, erhalten dafür zehn Punkte. Für ein Auge gibt es noch neun Punkte. Und für den überhaupt getroffenen Kürbis immerhin noch einen Punkt.
Der 15-jährige Felix ist nach Auffassung des Vereinsvorsitzenden Arno Scheubeck der Ehrgeizigste unter den Jugendlichen im Verein. Und hat standesgemäß vorigen Freitag beim Halloween-Schießen auch die Trophäe gewonnen, passend zum Namen des Wettbewerbs ein kleines Skelettmodell.
Am Bogensport fasziniert ihn, dass er einfach toll sei: „Ich finde das Bogenschießen interessant und man lernt, sich zu konzentrieren.“ Auf die Frage, ob sich das dann auch auf die Konzentration in der Schule auswirkt, lächelt er zunächst etwas verlegen. Um es dann doch zu bestätigen. Amelie, elf Jahre alt, ist mit ihrem älteren Bruder erstmals zum Bogenschießen gegangen und war gleich gefesselt. Was ihr so gefällt? „Alles zusammen macht Spaß.“ Joshua, zehn Jahre alt, hat schon mit vier Jahren mit einem Bogen geschossen. Dem Sohn von Jugendtrainerin Janina Dusing macht es „einfach riesig Spaß“. Mehr sogar als seine Videospiele am heimischen Computer. Und wenn er etwa beim Patenschaftsverein aus Schefflenz durch den Wald läuft, dann ist das besonders toll.
So sieht es auch seine Mama: „Man findet beim Bogenschießen Ruhe und kann in sich hineinschauen.“ Dabei schießt sie nicht mehr so oft, sondern fokussiert sich auf die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Die bilden immerhin rund ein Drittel der aktuell 44 Mitglieder des Vereins, wie Scheubeck berichtet. Aber man kann auch im gesetzteren Alter noch Bogensport betreiben. Wie etwa Gerd Demuth und Peter „Pit“ Zimmer. Gerd (unter Bogenschützen gilt das Du) zählt 75 Jahre, der ähnlich alte Pit schießt mit dem Bogen bereits seit über 30 Jahren.
Beide haben einen etwas kostspieligen Compound-Bogen, der jeweils genau auf den Eigentümer eingestellt ist. Aber es gibt auch die kostengünstigere Ausführung. Angefangen bei dem Bogen, der fast an den selbst gebastelten Kinderbogen erinnert. Dazwischen manche Form und Ausfertigung. Jetzt hofft der Verein noch darauf, dass ihnen die Stadt Rheinstetten im Frühjahr ein Trainingsgelände unter freiem Himmel zuweist.
 

Mit freundlicher Genehmigung von Rüdiger Homberg im Auftrag der BNN

Foto: Rüdiger Homberg

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